Auszug aus dem Bundesgesetzblatt für Deutschland
ausgegeben am 14. April 2002 Teil 1. III. Verordnung
Artgerechte Haltung von Männern
Auf Grund des § 32 n Abs. 4 des Artenschutzgesetzes BGBI Nr. 584/1973, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBI Nr. 430/1985, wird im Einvernehmen mit der Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz verordnet:
Artikel 1
Allgemeine Bestimmungen
Sich einen Mann zu halten ist bei weitem nicht mehr so problemlos wie zu Großmutters Zeiten, und es erhebt sich die Frage ob sich die Haltung eines Mannes überhaupt noch lohnt.
Ein brauchbares Exemplar sollte mindestens zwei der nachfolgend genannten Vorraussetzungen erfüllen.
§ 1 Grundlegende Eigenschaften
Abs 1 Er sollte nützlich sein (handwerkliche Fähigkeiten, fleißig im Haushalt und im Bett gut zu gebrauchen)
Abs 2 Er soll herzeigbar sein (d.h. sein Aussehen sollte kein Mitleid erregen)
Abs 3 Obige Punkte können außer Acht gelassen werden wenn § 2 zutrifft.
§ 2 Er ist reich !
§ 3 Anschaffung
Gehen Sie bei der Auswahl Ihres Männchens sorgfältig vor und lassen Sie sich genügend Zeit
um sich von seinen tatsächlichen Fähigkeiten zu überzeugen. Bedenken Sie, dass das
Männchen stets versucht, sich von seiner besten Seite zu zeigen, danach aber häufig in
sein altes Rollen-verhalten zurückfällt. Oft offenbaren sich versteckte und offensichtliche
Mängel erst später. In der letzten Zeit steigt die Zahl der ausgesetzten Männchen rapide
an. Viele Exemplare streunen orientierungslos herum oder suchen Zuflucht bei anderen Frauen. Das Vorliegen der Vorraussetzungen gem. § 3 sollte daher sorgfältig geprüft werden.
Empfehlenswert ist die Anschaffung eines bereits ausgebildeten Mannes (siehe auch § 5).
So sind zum Beispiel auf dem Second-Hand-Markt oftmals brauchbare Exemplare zu finden.
Sie zeichnen sich meist durch eine ausgezeichnete Ausbildung und eine genügsame Lebensweise
aus.Aber Vorsicht vor mehrfach gebrauchten Exemplaren. Aufgrund der vielen Pflegestellen neigen
sie zu zeitweiligem Gedächtnisverlust und können sich dann weder an Ihr Heim noch an ihr Frauchen erinnern.
§ 4 Ernährung
Der Mann ist ein Allesfresser. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen sollte man Ihm neben dem Dosenfutter
ab und zu frisches Gemüse oder Salat vorsetzen. Alkohol sollte nicht grundsätzlich verboten
werden, da er ihn sich sonst zusammen mit anderen Artgenossen anderweitig beschafft.
Für Süßigkeiten gilt im wesentlichen das Gleiche. Vorsicht vor Überfütterung.
Bedenken Sie, daß ein fetter Mann schnell unbeweglich wird und damit im Bett und im Haushalt
nicht mehr so leistungsfähig ist.
§ 5 Artgerechte Haltung
Was die Unterbringung angeht so ist der Mann relativ anspruchslos.
Im allgemeinen genügen ein Bett und ein Fernseher.
Bei Vorhandensein eines Computers kann eventuell auf den Fernseher verzichtet werden. Man sollte Ihn nicht den ganzen Tag einsperren,
da er sonst depressiv wird, das Essen verweigert und bald eingeht.
Für die allgemeine Beweglichkeit und eine regelmäßige Sauerstoffzufuhr hat sich
Gartenarbeit bestens bewährt. Außerdem sollte man ihn möglichst einmal täglich ins Freie
führen, damit er etwas Auslauf hat. Denken Sie daran, ihn immer an der langen Leine zu
lassen.
§ 6 Pflege
Sorgen Sie dafür, daß er sich einmal am Tag wäscht. Um Verletzungen vorzubeugen sollten die Nägel regelmäßig nachgeschnitten werden. Ein gelegentlicher Haarschnitt ist ebenfalls zu empfehlen. Tauschen Sie getragene Kleidung regelmäßig gegen neue aus.
§ 7 Männerkrankheiten
Der Mann im allgemeinen neigt zu Übertreibungen. Eine Veranlagung
zum Hypochonder ist quasi angeboren. Bei Erkältung ist leichte Bettruhe vollkommen
ausreichend. Aufrichtiges Bedauern des Erkrankten kann den Heilungsverlauf positiv
beeinflussen. Sollte tatsächlich eine ernste Erkrankung vorliegen, empfiehlt es sich
einen Arzt hinzuzuziehen. Manche Männchen neigen zu übermäßigem Haarausfall.
Dies beeinträchtigt ihre Leistungsfähigkeit meist nicht und ist daher unbedenklich.
§ 8 Ausbildung
Männer werden schnell handzahm, wenn man sie richtig behandelt. Das Befolgen der wichtigsten Regeln wie "Fuß, Platz, kusch und hol's" beherrschen die meisten bei regelmäßigem Training und einer Belohnung durch Leckerli oder ein paar Streicheleinheiten bereits nach wenigen Tagen.
Bei der Ausbildung ist es unerlässlich die Schwiegermutter miteinzubeziehen und klare Regeln für die Erziehung aufzustellen.
§ 9 Fortpflanzung
Männer sind das ganze Jahr über läufig und verhalten sich auch dementsprechend.
Ein in diesem Zusammenhang geäußerter Kinderwunsch ist mit Vorsicht zu genießen da er
oft nur als Mittel zum Zweck dient. Leihen sie sich bei Verwandten oder Bekannten ein
paar Kinder aus. So können Sie seine Fähigkeiten als Vater in Ruhe testen.
|
|